Deutschland wurde 2016 zum dritten Mal hintereinander Logistikweltmeister und führt die Rangliste des Logistics Perfomance Index (LPI) mit einem Indexwert von 4,23 an. Unter den Top Ten befinden sich sieben europäische Länder mit jeweils relativ geringem Abstand. Der Logistik-Performance-Index (LPI) wird von der Weltbank ermittelt und stellt die Leistungsfähigkeit im Bereich der Logistik von 160 Ländern auf einer Skala von eins (schlecht) bis fünf (gut) dar. Zur Ermittlung des LPI werden von der Weltbank über 1.200 Logistikexperten befragt, die die Beschaffenheit der Logistik des eigenen Landes und die anderer Staaten bewerten sollen. Anschließend wird für jedes Land ein Wert berechnet, der den jeweiligen LIP-Rang für ein Jahr und für den Zeitraum von vier Jahren (2010, 2012, 2014 und 2016) ermittelt.
Der LPI bildet eine Basis für den globalen Vergleich der logistischen Beschaffenheit und wird aus verschiedenen Indikatoren gebildet. Zu den Kriterien gehören die Leistungsfähigkeit der Zollabfertigung, die Qualität der Transportinfrastruktur, der Zugang zu den Preisen für internationale Verladungen, die Qualität von Logistikdienstleistungen sowie das Tracking und die Pünktlichkeit der Sendungen.
Logistiker, Politiker und Marketingstrategen dürfen die Bezeichnung "Logistikweltmeister" für die Dauer von zwei weiteren Jahren verwenden. Neben Deutschland gehören Luxemburg, Schweden, die Niederlande und Singapur zu den Top Ten des LPI. Unter den Top 30 befinden sich alleine 22 OECD-Mitglieder und somit ausschließlich Länder mit einem hohen Pro-Kopf-Einkommen. Zu den Top 30 zählen ebenfalls 14 von 28 EU-Staaten. Das Schlusslicht bildet Syrien mit gerade einmal 1,6 Punkten. Einerseits näherten sich die besten Standorte immer weiter an, während andererseits die Kluft zwischen den Ländern mit besonders schlechten beziehungsweise guten Leistungen immer größer wurde.
Allerdings räumt die Weltbank ein, dass die Interpretation des Rankings mit Vorsicht zu genießen ist, da die LPI-Werte mit Unsicherheit verbunden sind. Es handelt sich lediglich um Stichproben, aus denen das Ergebnis hochgerechnet wird. Zugrunde gelegt wurde ein Konfidenzintervall, aus dem sich die Unter- und Obergrenzen der Indexpunkte ergeben. Daneben ist zu berücksichtigen, dass die jeweiligen Unterschiedene der Indexwerte der einzelnen Platzierungen minimal sind. Das bedeutet, dass selbst geringe Unterschiede bei der Gesamtbeurteilung viele Ränge Abstand herbeiführen.
Im gleichen Bericht wurde darauf hingewiesen, dass dem Index in Bezug auf das logistische Umfeld Grenzen gesetzt sind. So ist zum Beispiel in armen Ländern die Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen nicht immer repräsentativ. Daneben können sich bei der Betrachtung von Binnenländern innerhalb des Index Probleme bei Transitrouten, die über Nachbarländer führen, widerspiegeln.
Der Behalt des Titels Weltmeister wird nicht leicht werden. Er erfordert eine ständige Verbesserung der Qualität von Logistikdienstleistungen, um nicht Gefahr zu laufen, wieder abzufallen. Digitalisierung, Effizienz- und Qualitätssteigerung, ergänzt durch neue Geschäftsmodelle, werden weiter an der Tagesordnung sein. Sowohl von Politik als auch der Wirtschaft muss beachtet werden, dass eine hoch vernetzte Welt gegenseitige Abhängigkeiten schafft. Der Erfolg Deutschlands hängt weiterhin stark von der Stabilität und Leistungsfähigkeit der Handelspartner ab. Hinzu kommen eine weltweit vernetzte Infrastruktur, das Vorhandensein qualifizierten Personals, Wissenstransfer und gegenseitige Unterstützung der Handelspartner. Die Logistikbranche muss, wenn sie weiter die Rangliste des LPI anführen und Weltmeister bleiben will, existierende Kapazitäten ausbauen und gegebenenfalls neue schaffen.