Smart Factory

„Smart Factory“ in der Logistik – von guten Feen und bösen Geistern 

Menschenleere Fabriken, die Maschinen übernehmen das Kommando und kommunizieren untereinander! In der Welt der Wissenschaft ist dies schon Realität, die Zukunft wird dort vorgedacht und aus der Zukunft wird Gegenwart in den Fabriken. Wie sieht sie aus, die Zukunft in der Arbeitswelt?

 

Smart Factory – die kluge Fabrik

Sie ist die Herzkammer der neuen digitalen Produktion. Menschen, Maschinen, Produkte und Dienste sind untereinander vernetzt, sie tauschen Informationen aus und entscheiden selbständig. Dies geschieht über cyber-physische Systeme (cps), dem „Internet der Dinge“. Das ist das Ziel: Der Rohling eines Produktes enthält einen Chip mit den Informationen über Material, Form und Design. Er ist vernetzt mit der innerbetrieblichen Logistik und den Arbeitsstationen und entscheidet eigenständig über die richtige Reihenfolge der Arbeitsstationen. Die Förderfahrzeuge fahren die Stationen zur richtigen Zeit und in der richtigen Reihenfolge an. Zuletzt sucht sich der Rohling die richtige Verpackung und einen Lagerplatz. Die Fertigung wird effizienter, flexibler und individueller, aus der Fließbandfertigung wird die „individuelle Fertigung von Einzelstücken am Fließband“. Die Vernetzung geht über die eigene Fabrik hinaus zu Lieferanten und Kunden. Nur so funktioniert Smart Logistic für die Nachschub-Kette (Supply Chain).

 

Smart Logistic – Lieferanten werden zu Service Partner

Ziel des Supply Chain Managements ist es, über die Logistik die Roh- Hilfs-, Betriebsstoffe und Endprodukte zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Menge zum richtigen Ort zu liefern. Die Menge der benötigten Stoffe ist abhängig von der Nachfrage des Endkunden und diese Nachfrage verläuft nicht konstant sondern mit großen Schwankungen. Die Differenzen zwischen Bestand und tatsächlicher Nachfrage beim Hersteller vergrößern sich und binden immer mehr Kapital.

 

Die Smart Factory ist Grundlage für die Smart Logistic. Alle Beteiligten (Lieferant, Hersteller, ggf. Großhandel, Handel und Endkunde) sind vernetzt, aus der Lieferkette wird die Nachfragekette. Dies macht die Verarbeitung der Daten in Echtzeit notwendig, alle Beteiligten müssen diese Daten nutzen können. Daraus kann sich eine Servicepartnerschaft entwickeln, der Lieferant übernimmt die Bevorratung und die Organisation des Nachschubs. Intelligente Transportbehälter lösen über Internet und cloud computing automatisch Bestellvorgänge aus, ein entsprechender Transportbehälter steht bereit und der Spediteur übernimmt zeitnah den Transport. Beim Hersteller verringern sich die Lagerbestände, er bindet weniger Kapital und die Versorgungskette wird transparent. Dem Lieferanten bietet die Servicepartnerschaft eine enge Bindung an den Hersteller und eine langfristige Lieferbeziehung.

 

Vor- und Nachteile der Smart Factory – Die Herausforderung für die Unternehmen

 

Unternehmen werden durch dieses Konzept effizienter, flexibler und rentabler. Doch dies erfordert einen Kulturwandel, die Mauern zwischen den Fabriken müssen fallen. Die Kommunikation zwischen Menschen, Maschinen, Produkten und Diensten erfordert, dass alle die gleiche Sprache sprechen, dass sich einheitliche Standards entwickeln. Die Transparenz unter allen Beteiligten bedeutet, dass der Lieferant Zugriff auf die Bestandsdaten des Herstellers hat. Dies setzt eine Kultur des Vertrauens voraus. Die Fragen zur Cybersicherheit stellen sich in ganz anderen Dimensionen. Es kommen rechtliche Fragen hinzu in Hinblick auf Datenschutz, Urheberrechte, Vertragsrecht und Eigentumsrechte über die Daten.