Manuell vs. Automatisch

Der Automatisierungsgrad in der Logistik schreitet immer weiter voran. Prozesse, die zuvor von Menschen durchgeführt wurden, werden zunehmend von Maschinen automatisch übernommen. Die Mitarbeiter kümmern sich stärker um die Steuerung der Anlagen und müssen weniger manuelle Tätigkeiten verrichten. Durch die Automatisierung entstehen zunächst Investitionskosten, die sich jedoch durch eine höhere Prozesseffizienz bezahlt machen.  

 

Doch nicht in allen Bereichen ist eine Automatisierung sinnvoll. Ist die Ware beispielsweise unhandlich und entspricht nicht dem Europaletten-Standardmaß, ist eine herkömmliche Lagerung sinnvoll, zum Beispiel bei Flugzeuggroßteilen. Auch wenn das Sortiment von sehr vielen, unterschiedlichen Produkten geprägt ist, empfiehlt sich eine herkömmliche, manuelle Lagerhaltung und Kommissionierung der Ware. Das ist beispielsweise bei großen Versandhändlern der Fall. Dort wird die sogenannte chaotische Lagerhaltung nach dem "Mitarbeiter zu Ware Prinzip" angewendet. Den Produkten wurde vom IT-System ein Lagerplatz zugewiesen. Bei einer Bestellung geht der Lagermitarbeiter mit seinem Wagen, der entweder per Hand geschoben wird oder elektrisch angetrieben ist, zum Lagerplatz und nimmt die Ware per Hand aus dem Regal. Eine automatisierte Lagerhaltung wäre hier eine große Herausforderung, da die Produkte sehr unterschiedliche Außenmaße haben und in verschiedenen Stückmengen auch Lager liegen. Sie können daher nur schwierig zu sinnvollen Verpackungseinheiten zusammengefasst werden, die automatische Systeme gut transportieren können.

 

Anders sieht es bei Büchern aus. Diese können von einer automatisierten Logistik gut gehandhabt werden, da diese immer über das gleiche Maß verfügen. Die Bücher werden in sogenannten Kleinladungsträgern gelagert. Werden die Kleinladungsträger von der Fördertechnik an einen zentralen Punkt zum Mitarbeiter gebracht, handelt es sich um ein vollautomatisiertes System nach dem "Ware zu Mitarbeiter Prinzip". Der Mitarbeiter nimmt die Bücher in der passenden Stückzahl aus den Kleinladungsträgern und verpackt sie in Kartons. Anschließend werden die Ladungsträger wieder automatisch zum Lagerplatz zurückgebracht. 

 

Ein teilautomatisiertes System liegt z.B. dann vor, wenn die Behälter von der Anlage dezentral in den Regalgängen ausgelagert wird. Die Behältnisse werden im Gang von der Fördertechnik so bereitgestellt, dass der Mitarbeiter in diese hineingreifen kann. Der Mitarbeiter bewegt sich selbst mit einem Wagen im Gang und legt die Bücher je nach Bestellung in den Karton. Nachdem die Ware den Kleinladungsträgern entnommen wurden, werden diese wieder selbstständig von der Anlage eingelagert.

 

 

Eine Branche, die sich durch einen sehr hohen Automatisierungsgrad auszeichnet, ist die Automobilbranche. Nahezu der gesamte Warentransport wird von vollautomatischen Fördermitteln durchgeführt. Insbesondere in kleineren Betrieben oder in Betrieben mit sehr großen Teilen wie im Flugzeugbau werden viele Prozesse noch manuell durchgeführt. Doch auch in diesen Firmen geht nichts ohne die Unterstützung von IT-Systemen. Die Ware muss an den verschiedenen Orten erfasst werden, damit ein transparenter Überblick über die Bestände vorhanden ist.