Entwicklung Onlinehandel E Commerce


Der Trend zum bequemen Shopping von zu Hause ist ungebrochen. Immer mehr Unternehmen und Händler entdecken die Vorzüge und Vorteile des eigenen Onlineshops. Allein in der Warengruppe Bekleidung / Textilien / Schuhe konnten die Unternehmen zwischen 2009 und 2010 ein Umsatzplus von 4,4 % auf 5.400 Mio. € realisieren, und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. Gleichzeitig sinkt der Umsatzanteil des stationärem Geschäfts der Händler. Einen Vergleich sowie die Vor- und Nachteile von Onlinehandel und stationären Handel finden sie hier.

 

In diesem Zusammenhang spielt natürlich auch die Logistik im Hintergrund eine ungemein wichtige Rolle. Wie schon angesprochen, bildet sie die Grundlage für eine erfolgreiche Zustellung der Ware zum Kunden. Schnelle Lieferung erfüllt die Kundenanforderungen und sorgt für zufriedene Kunden. Kunden die zufrieden sind, entscheiden sich mit Sicherheit für einen erneuten Kauf im Onlineshop ihres Vertrauens und steigern so den Umsatz der Unternehmen.

 

Die Logistik wird durch die steigende Nutzung der Online-Versand-Angebote vor neue Zielkonflikte und Anforderungen gestellt. Denn die Kunden erwarten eine zeitnahe Lieferung und das ohne dafür extra Versandkosten zahlen zu müssen. Es zeigt sich hier der klassische Zielkonflikt der Logistik. Steigerung der Logistikqualität bei gleichzeitiger Minimierung der Kosten. Es ist also die Aufgabe des Logistikers die konträren Anforderungen unter einen Hut zu bringen. Dabei werden die Unternehmen vor enorme Herausforderungen gestellt und müssen, nicht selten ihre Supply Chain neu gestalten.

 

Das wird klar, wenn man sich die verschiedenen Anforderungen der unterschiedlichen Vertriebswege vorstellt. Unterhält ein Unternehmen eigene Filialen so kann die Belieferung in festgelegten Zyklen mit einer optimalen Tourenplanung und Kapazitätsauslastung durchgeführt werden. Entscheidet sich nun eben dieses Unternehmen zur Realisierung eines Onlineshops und der Direktbelieferung der Kunden, so sieht die Situation ganz anders aus. Nun ist Schnelligkeit gefragt, eine optimale Auslastung der Transporte kann in gewissen Fällen nicht mehr gewährleistet werden. Tendenziell kleinere Sendungen müssen an regional zum Teil weit verstreute Endkunden ausgeliefert werden. Zum anderen ist der Auftragseingang ungewiss. Es gibt Tage, an denen scheinbar alle Kunden gleichzeitig bestellen und so die logistischen Kapazitäten an ihre Grenze bringen. An anderen Tagen wiederum herrscht Flaute und die Mitarbeiter haben nichts zu tun. Die Unberechenbarkeit der Kunden ist die große Unbekannte in der Gleichung der Logistiker. Sie zu entschärfen und flexibel darauf zu reagieren ist das alltägliche Geschäft der Logistikverantwortlichen.

Die ersten, zarten Anläufe des elektronischen Handels via Internet fanden in den 1980er Jahren statt. Als eine Vorreiterrolle sind hier die Versuche von CompuServe zu sehen, eine Art Electronic Mall zu etablieren. Die ersten richtigen Shopsysteme entstanden zwischen den Jahren 1995 und 2000. Durch die weitere Vereinfachung der verwendeten Software, der Bezahlsysteme und dem technischen Fortschritt in der Telekommunikation nahm der Online-Handel stetig zu. Zunächst beschränkte sich der Markt ausschließlich auf den Vertrieb von Büchern und diverser Tonträgern. Heutzutage gibt nahezu keine Branche mehr, die sich auf Dauer dem E-Commerce widersetzen kann.

 

Mittlerweile ist die Logistikbranche zur drittstärksten Branche in Deutschland angewachsen, mit einem jährlichen Umsatz von 230 Milliarden Euro. So sind von den schätzungsweise 2,8 Milliarden Paketen und Päckchen, die 2015 verschickt wurden, mindestens 1,3 Milliarden dem Online-Handel zuzurechnen. Gewinner dieses Trends sind die Logistikunternehmen wie DHL, Hermes oder DPD. Hauptsächlich gespeist wird dieser Trend durch den stetig wachsenden Online-Handel. Denn ein funktionierender Online-Handel benötigt ebenso eine reibungslose Logistik. Somit ist diese Dienstleistung das elementare Glied aber gleichzeitig auch die Achillesferse des E-Commerce. Nichts besitzt wesentlich mehr negativere Auswirkungen wie verspätete oder falsche Lieferungen sowie misslungene Zustellversuche.

 

Ein wesentlicher Hauptfaktor, weshalb der Online-Handel in den letzten Jahren so explosionsartig angestiegen ist, ist der kostenlose Versand der bestellten Waren an den Verbraucher. Zwangsläufig stieg damit auch die Zahl der einsetzenden Retouren, deren Abwicklung vergleichsweise kosten- und bearbeitungsintensiv sind. Denn durchschnittlich werden zwei bis drei Prozent der zugestellten Pakete wieder zurückgeschickt. Im Modehandel ist die Retourquote ungleich höher. Im Bereich Fashion & Accessoires gelangen 57 Prozent der Bestellungen wieder zurück an den Online-Händler. Meist ist diese hohe Rücksendequote aber auch selbst verschuldet, da mit einer kostenlosen Rücknahme der Ware massiv geworben wird. Dem Kundenservice stehen aber Kosten von durchschnittlich bis zu zehn Euro entgegen, die der Händler pro retournierter Ware aufbringen muss.

 

Gleichzeitig steigen aber auch die Erwartungen der Kunden an den Online-Handel. Dies führt wiederum zu hohen Anforderungen, die der Handel an die Logistikunternehmen weiter gibt. Denn zu hohe Portogebühren, lange Lieferfristen und fehlende Liefergarantien sowie nicht vorhandene Lieferoptionen, veranlassen Kunden eine mögliche Online-Bestellung nicht zu tätigen. So pocht der Online-Handel auf die Einhaltung der Lieferzeiten und auf eine Optimierung der Logistik-Prozesse. Dies sind die größten Herausforderungen, die sich die Logistik in den nächsten Jahren weiterhin stellen muss.

 

Einigen Umfragen zu folge, scheint aber das Gros der Kunden mit den angebotenen Lieferleistungen des Online-Handels zufrieden zu sein. Angebote wie Same-Day-Delivery fristen hier in Deutschland noch ein Schattendasein. 53 % der Kunden würden die taggleiche Zustellung nur nutzen wenn diese kostenfrei wäre, denn die meisten Kunden sind nur im geringen Maße bereit für einen solchen Expressdienst, die erforderlichen Mehrkosten zu tragen. Des Weiteren steht für die Meisten die Einhaltung des zugesagten Liefertermins eher im Vordergrund als eine 24-Stunden-Lieferung. Ähnliche Skepsis wird auch weiteren angedachten Logistikinnovationen entgegengebracht wie beispielsweise der Drohnen-, Kofferraum- oder Paketkastenzustellung. Letztere dürfte dabei am ehesten auf eine breite Zustimmung treffen als die beiden Ersten. Zu dem dürfte eine Paketkastenzustellung schneller umzusetzen sein, da bei den anderen auch noch juristische Fragen abschließend geklärt werden müssen. Man darf in jedem Fall gespannt sein.

 

(Quelle:http://www.internetworld.de/e-commerce/logistik/deutsche-e-commerce-logistik- 2015 -in-zahlen-1064920.html)