SCOR Modell (Supply Chain Operations Reference Model)


Das SCOR-Modell ist ein Prozess- Referenzmodell für die unternehmens- und branchenübergreifende Beschreibung, Bewertung und Analyse von Supply Chains. Im Zentrum des Modells steht die Unterscheidung zwischen den Kernprozessen Planung, Beschaffung, Produktion, Lieferung und Entsorgung/Rücknahme.


Bei den Planungsprozessen geht es um die Abstimmung zwischen Kapazitätsangebot,  Kapazitätsnachfrage sowie die Schaffung der Rahmenbedingungen für die Kernprozesse. Beschaffungsprozesse umfassen den Erwerb, den Erhalt, die Prüfung und die Bereitstellung des eingegangenen Materials. Zur Produktion gehören Prozesse wie die Supply Chain Planung, Produktionsausführung, Montage, Qualitätskontrolle und Verpackung. Die Lieferprozesse umfassen die Auftragsabwicklung sowie das Lager- und Transportmanagement. Gegenstand der Entsorgungsprozesse ist schließlich die Rückführung bzw. Rücknahme aller im Verlauf der Lieferkette anfallenden unerwünschten bzw. nicht (mehr) benötigten Güter. Zum SCOR Modell gehören vier Ebenen mit jeweils eigenem Detaililerungsgrad der Darstellung.


Ebene 1 dient zur Beschreibung und Abgrenzung des Aufgabenumfangs der Supply Chain und ihrer Teilnehmer. Sie definiert die Beziehungen zwischen den Kernprozessen Planung, Beschaffung, Produktion, Lieferung und Entsorgung/Rücknahme. Die Prozesse werden dabei durch ihre Anfangsbuchstaben gekennzeichnet:


  • P - Plan,
  • S - Source
  • M - Make
  • D - Deliver
  • R - Return



Die zweite Ebene wird dazu genutzt, die in Ebene 1 bestimmten Kern Prozesse genauer zu beschreiben. Dabei kann auf 30 Standardprozesskategorien zurückgegriffen werden. Durch die Verknüpfung der einzelnen Prozessketten werden bereits Schnittstellenprobleme und Redundanzen deutlich. Die Prozesskategorien unterscheiden sich bei den Ausführungsprozessen (Source, Make, Deliver und Return) nach der Auftragsart (z.B. auftragsbezogene Produktion oder Produktion auf Lager). Die Planungsprozesse werden nach den zugehörigen Ausführungsprozessen untergliedert. Auf dieser Ebene werden die Prozesse durch den Anfangsbuchstaben der Ebene 1 und eine Nummerierung gekennzeichnet (z.B. M1 – auf Lager fertigen).


Auf der 3. Ebene wird jede Prozesskategorie durch Prozesselemente weiter detailliert. Die Prozesselemente beschreiben die wesentlichen Teilprozesse der Prozesskategorie sowie deren Input und Output. Die Prozessschritte, ihre Reihenfolge sowie die Eingangs- und Ausgangsinformationen werden getrennt dargestellt. Beispielsweise könnte die Prozesskategorie „S1 – Material beschaffen“ in die Prozesselemente „S1.1 – Materiallieferung terminieren“, „S1.2 – Material annehmen und prüfen“, „S1.3 – Material einlagern“ und „S1.4 – Material bereitstellen“ unterteilt werden. • Ebene 4 beschreibt die (unternehmensspezifischen) Aufgaben und Aktivitäten für jedes Prozesselement. Für diese Ebene werden keine Modellierungselemente angeboten, da einerseits die Abbildung sehr detailliert und unternehmensspezifisch ist, andererseits existierende Modellierungsverfahren gut eingesetzt werden können.